Welche Diagnostik ist sinnvoll bei syndromaler Skoliose?

  • Die syndromale Grunderkrankung sollte bekannt sein.
  • Die Therapie einer syndromalen Skoliose sollte sehr individuell gestaltet sein unter Berücksichtigung zahlreicher individueller Faktoren, die Syndrom-spezifisch sind.
  • Der Patient wird intensiv kinderärztlich abgeklärt, um sämtliche relevanten Problemfelder innerhalb des Syndroms mit berücksichtigen zu können.

Röntgen

Röntgenbilder in 2 Ebenen sind die Basis der radiologischen Bildgebung bei Skoliose-Patienten.

Da das Ausmaß einer Skoliose abhängig davon ist, ob die Last des Rumpfes auf der Wirbelsäule lastet oder nicht, macht es einen großen Unterschied, ob ein Patient im Stand oder im Sitzen oder im Liegen untersucht wird. Eine Untersuchung im Liegen verschleiert häufig das echte Ausmaß einer Skoliose. Wenn möglich sollte immer im Stand untersucht werden. Wenn ein selbständiges Stehen nicht möglich ist, sollten die Aufnahmen im Sitzen erfolgen. Wenn kein Sitzen möglich ist, dann sind Liegend-Aufnahmen sinnvoll.

Das Ausmaß einer Skoliose wird nach dem Vermessungsprinzip des Cobb-Winkels bestimmt.

Bei einer Skoliose-Vermessung ist zu berücksichtigen, daß im Normalzustand die Wirbelsäule von vorne betrachtet (Frontalebene) gerade verläuft, d.h. es liegt keine Krümmung vor. Bei minimalen Krümmungen in der Frontalebene von kleiner als 10° spricht man von einer skoliotischen Fehlhaltung und noch nicht von einer Skoliose. Ab 10° ist die Diagnose einer Skoliose gerechtfertigt. Wenn möglich werden alle vorhandenen Krümmungen der Wirbelsäule in der Frontalebene vermessen und bewertet. Skoliosen weisen in der Regel nicht nur Veränderungen in der Frontalebene auf sondern auch eine krankhafte Rotation der Wirbel (Querschnittansicht) und ein verändertes seitliches Profil.

Wenn eine Korsett-Therapie durchgeführt wird, können auch Röntgenbilder im Korsett sinnvoll sein, um die Korrekturfähigkeit der Skoliose durch das Korsett zu bewerten.

Vor Skoliose-Operationen werden besondere Funktionsaufnahmen gemacht, um die Beweglichkeit (Flexibilität) der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte zu bewerten. Diese Aufnahmen nennt man Bending-Aufnahmen. Häufig werden auch sog. Traktionsaufnahmen (Aufnahmen unter Längs-Zug an der Wirbelsäule) durchgeführt, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu bewerten. Diese Informationen helfen, zu entscheiden, welche OP-Technik möglich ist und wie lang eine operative Instrumentationsstrecke sein sollte.

Da Röntgenbilder mit einer Strahlenbelastung einhergehen, wird natürlich darauf geachtet, nur Bilder anzufertigen, die dringend notwendig sind und eine praktische Relevanz haben.

MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie, Kernspintomographie)

Ein MRT gehört häufig zur Routine-Diagnostik einer syndromalen Skoliose. Mit dem MRT kann man optimal weichere Strukturen (Rückenmark, Nerven, Bandscheiben, Knochenmark, Muskeln, etc.) analysieren. Bei Verdacht auf Besonderheiten im Wirbelkanal ist ein MRT sinnvoll.

CT (Computertomographie)

Mit einem CT kann man am besten knöcherne Strukturen analysieren, z.B. ob eine knöcherne Brückenbildung zwischen benachbarten Wirbeln vorliegt. Dies kann ggf. eine OP erheblich erschweren und sollte vor einer OP bekannt sein. Gerade bei Verdacht auf knöcherne Besonderheiten kann ein CT deshalb vor einer OP sinnvoll sein.