Gleitwirbel

Welche Ursachen hat ein Gleitwirbel?

Die häufigsten Ursachen, warum ein Wirbel nach vorne gleitet, sind:

Segment-Verschleiß („degenerativer Gleitwirbel“)

Degenerativer Gleitwirbel

Durch den Verschleiß der Bandscheibe und den begleitenden Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke bedingt, kommt es zu einer sog. Mikro-Instabilität in einem Wirbelsäulensegment. Durch fortschreitenden Verschleiß und mechanische Belastung kann es dann im Verlauf über Jahre hinweg zu einem degenerativen Gleitprozess kommen. Der gesamte obere Wirbel gleitet nach vorne. Am häufigsten findet dies im Segment L4/5 statt. Die einzelnen Wirbelknochen sind intakt, es liegen keine Knochendefekte vor. Parallel zum chronischen Gleitprozess entsteht häufig eine Spinalkanalstenose, d.h. eine Einengung des Wirbelkanals, v.a. bedingt durch Bandverdickungen im Wirbelkanal, aber auch durch Bandscheibenvorwölbungen und Knochenanbauten der arthrotisch veränderten kleinen Wirbelgelenke.

Knochen-Defekt in einem speziellen Knochen-Bereich des hinteren Wirbels („lytischer oder isthmischer Gleitwirbel“)

Lytischer Gleitwirbel

Bei dieser Form des Gleitwirbels kommt es meist beidseits zu Knochendefekten, sog. Spondylolysen, in weiter hinten gelegenen Arealen eines Wirbels, der sog. Pars interarticularis (braunes Areal). Meistens betrifft das Problem den 5. Lendenwirbel. Solche Defekte findet man häufig bei Leistungssportlern (v.a. Sportler, die viel ins Hohlkreuz gehen, z.B. Turner), aber auch eine genetische Komponente scheint eine Rolle zu spielen, da fast die Hälfte aller Inuits solche Defekte aufweisen. Es besteht die Vermutung, dass bei diesen Patienten eine angeborene Knochenqualitätsminderung in diesen Arealen des Wirbels vorliegt, die sich dann zu echten Defekten = Löchern entwickelt, wenn eine mechanische Überlastung auftritt. Kommt es beim degenerativen Gleitwirbel zu einem Nach-vorne-Gleiten des gesamten oberen Wirbels, so kommt es beim lytischen Gleitwirbel zum Nach-vorne-Gleiten nur des Wirbelkörpers und der Anteile, die vor den Defektzonen liegen. Knochenanteile wie der Dornfortsatz, die hinter der Defektzone liegen, bleiben an Ort und Stelle gelegen, ohne zu gleiten. Braun: Knochendefekt (Loch, gefüllt mit Bindegewebe)

Angeborene Fehlformen der Wirbel („dysplastischer Gleitwirbel“)

Dysplastischer Gleitwirbel

Bei dieser Form des Gleitwirbels findet man kein Loch im Knochen, d.h. keine Spondylolyse in der Pars interarticularis. Stattdessen findet man in diesem Bereich lange knöcherne Ausziehungen. Es wird vermutet, dass durch eine angeborene Knochenqualitätsminderung in diesen Bereichen und chronische Überlastungen keine Spondylolyse entsteht sondern immer wieder kleine Verletzungen. Durch mechanische Belastungen zieht sich der Knochen dann wie weicher Kunststoff in die Länge und der obere Wirbel gleitet nach vorne. Blau gepunktet: langgezogener Knochen

Welche Geschichte und welche Beschwerden haben Patienten mit Gleitwirbel häufig

Patienten mit Gleitwirbel müssen nicht zwingend Beschwerden haben. Verschiedene Beschwerde-Typen können auftreten, abhängig von der Art des Gleitwirbels:

Degenerativer Gleitwirbel:
Diese Patienten sind häufig ältere Menschen. Sie klagen oft über Rücken- und Beinschmerzen. Der Rückenschmerz entsteht durch den Verschleiß der Bandscheibe und der kleinen Wirbelgelenke. Der Beinschmerz entsteht durch die Enge des Spinalkanals. Auch die seitlichen Nervenaustrittslöcher können rechts und links durch das Gleiten bedingt eingeengt sein und die durchtretenden Nerven werden gereizt und Beinbeschwerden entstehen.. Mißempfindungen in den Beinen sind häufig. Leichte Muskellähmungen sind möglich, aber eher selten. Das Ausmaß des Gleitens ist häufig erst- oder zweitgradig, selten höhergradiger.

Lytischer oder dysplastischer Gleitwirbel:
Diese Patienten sind häufig Jugendliche und jüngere Erwachsene. Sie klagen über Rückenschmerzen, bedingt durch die knöchernen Veränderungen der Pars interartikularis und durch Scherkräfte auf die Bandscheibe, die mit der Zeit dadurch verschleißt. Ein Beinschmerz kommt häufig dadurch zustande, daß durch das Gleiten die Nervenaustrittslöcher aus einem Wirbelsäulensegment rechts und links eingeengt werden. Dies führt im Fall des am häufigsten betroffenen Segments L5/S1 zu typischen Beinschmerzen und Mißempfindungen der Beine an den Ober- und Unterschenkeln, meist außenseitig. Im Extremfall kann es auch zu Muskelschwächen, am häufigsten zu Fußheberschwächen kommen.

Diagnostik

Welche Diagnostik ist sinnvoll bei einem Gleitwirbel?

Behandlungsoptionen

Welche Behandlungsoptionen gibt es bei einem Gleitwirbel?