Was ist Neuromodulation? – Nervenfeldstimulation
Die subkutane Nervenfeldstimulation kommt v.a. bei lokal gut eingegrenztem Schmerz zum Einsatz, so bei lumbalem Rückenschmerz. Bei Patienten mit erheblichem lokalen Rückenschmerz, die mit konservativen Mitteln nicht ausreichend behandelt werden konnten, ergibt sich nicht selten die Diskussion über operative Therapien, z.B. Stabilisierungsoperationen („Versteifungsoperationen“). Bei Patienten, die keine Stabilisierung wünschen, oder bei denen das Operationsrisiko bei einer Stabilisierung aufgrund von erheblichen Nebenerkrankungen zu groß wäre, kann die subkutane Nervenfeldstimulation eine sinnvolle Alternative sein.
Diese Technik kann in Kurznarkose oder in Lokalanästhesie zum Einsatz kommen und ist voll reversibel. Das Prinzip besteht darin, dass zwei oder mehrere dünne Elektroden in das Unterhautfettgewebe am Schmerzgebiet eingeführt werden. Ein ebenso im Unterhautfettgewebe positionierter Neurostimulator gibt über diese Elektroden schwache elektrische Impulse ab und stimuliert so die Nervenfasern im schmerzhaften Gebiet. Diese elektrischen Impulse werden über Nervenfasern an das Gehirn weitergeleitet und überlagern dort die Schmerzsignale. An Stelle der Schmerzen entsteht im Schmerzareal ein leichtes angenehmes Kribbeln.
Das Verfahren bietet die Vorteile:
- dass es bei positiver Testung sehr effektiv ist
- vom Patienten selbst kontrolliert werden kann
- die Lebensqualität erheblich verbessern kann
- sehr einfach auszutesten ist
- ein geringes Risikoprofil bietet
- und im Unterschied zu einer Spondylodese im Extremfall bei Problemen oder Therapieversagen einfach zu entfernen ist.
Häufigste Indikation: Therapieresistenter stabiler und lokal begrenzter Rückenschmerz als Hauptbeschwerde
Die Behandlung besteht aus folgenden Schritten:
- 1. Testphase: Mit Hilfe von elektrischer Akupunktur wird ambulant oder während eines stationären Aufenthaltes erarbeitet, ob die lokalen Schmerzen des Patienten gut auf eine Feldstimulation ansprechen. Akupunkturnadeln werden an verschiedenen Stellen am Schmerzbereich eingebracht und für ca. 20 Minuten an eine externe Stromquelle angeschlossen. Bei positivem Test-Ergebnis, kann die Implantation angedacht werden.
- Elektroden-Implantation und 2. Testphase: In einem kleinen operativen Eingriff werden zwei oder mehrere dünne Elektroden am schmerzhaften Gebiet in das Unterhautfettgewebe eingebracht, häufig in Lokalanästhesie. Die Elektroden werden über eine Verlängerung mit einem externen Neurostimulator, der sich außerhalb des Körpers befindet, verbunden. Über mehrere Tage kann so getestet werden, ob die Therapie den Erwartungen des Patienten entspricht, v.a. auch außerhalb des Krankenhauses bei normaler Alltagsbelastung.
- Implantation des Neurostimulators: Nach erfolgreicher Teststimulation erfolgt in einer kleinen Operation dann die Implantation des endgültigen Neurostimulators ins Unterhautfettgewebe, häufig in Lokalanästhesie.
- Nachsorge: Am Tag nach der Implantation erfolgt die Aktivierung des Systems im Krankenhaus. Der Stimulator wird individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepasst und eingestellt. Bei Bedarf können weitere Optimierungen in der Ambulanz erfolgen. Der Patient kann über eine Fernsteuerung selbst die Einstellungen am Stimulator ändern.