Welche Diagnostik ist sinnvoll bei congenitalen Kyphosen
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung ist die Basis der Diagnostik. Wichtig ist die genaue Inspektion des gesamten Rumpfes und des Rückens im entspannten Stand. Da das Ausmaß einer Kyphose abhängig davon ist, ob die Last des Rumpfes auf der Wirbelsäule lastet oder nicht, macht es einen großen Unterschied, ob ein Patient im Stand oder im Sitzen oder im Liegen untersucht ist. Eine Untersuchung im Liegen verschleiert häufig das echte Ausmaß einer Kyphose. Wenn möglich sollte immer im Stand untersucht werden. Auch eine neuro-orthopädische Untersuchung und eine Überprüfung der Hüftgelenke und Kreuzdarmbeingelenke gehören zur klinischen Untersuchung.
Röntgen
Röntgenbilder im Stand sind die Basis der radiologischen Bildgebung bei Kyphose-Patienten. Sie sollten aus den o.g. Gründen wenn möglich immer im Stehen durchgeführt werden. In der Regel werden sog. Wirbelsäulen-Ganzaufnahmen durchgeführt, die vom obersten Halswirbel bis zu den Hüftgelenken den Rumpf und die Wirbelsäule abbilden.
Das Ausmaß einer Kyphose wird nach dem Vermessungsprinzip des Cobb-Winkels bestimmt.
Vor Kyphose-Operationen werden besondere Funktionsaufnahmen gemacht, um die Beweglichkeit (Flexibilität) der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte zu bewerten. Diese Aufnahmen nennt man Hypomochlion-Aufnahmen. Einige Kliniken führen auch sog. Traktionsaufnahmen (Aufnahmen unter Längs-Zug an der Wirbelsäule) durch, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu bewerten. Diese Informationen helfen, zu entscheiden, welche OP-Technik möglich ist und wie lang eine operative Instrumentationsstrecke sein sollte.
Da Röntgenbilder mit einer Strahlenbelastung einhergehen, wird natürlich darauf geachtet, nur Bilder anzufertigen, die dringend notwendig sind und eine praktische Relevanz haben.
MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie, Kernspintomographie)
Ein MRT gehört zur Routine-Diagnostik einer congenitalen Kyphose. Mit dem MRT kann man optimal weichere Strukturen (Rückenmark, Nerven, Bandscheiben, Knochenmark, Muskeln, etc.) analysieren. Da bei congenitalen Fehlbildungen der Wirbelsäule häufig auch Fehlbildungen im Spinalkanal auftreten, ist ein MRT der gesamten Wirbelsäule sinnvoll.
CT (Computertomographie)
Auch ein CT gehört i.d.R. zur Routine-Diagnostik einer congenitalen Kyphosen. Mit einem CT kann man am besten knöcherne Strukturen analysieren, z.B. ob eine knöcherne Brückenbildung zwischen benachbarten Wirbeln vorliegt. Dies kann ggf. eine OP erheblich erschweren und sollte vor einer OP bekannt sein. Eine 3-D-Rekonstruktion ermöglicht bei komplexen Fehlbildungen eine optimale Orientierung und Therapieplanung.
Kinderärztliche Abklärung
Da Kinder mit Fehlbildungen der Wirbelsäule häufig auch Fehlbildungen anderer Organe haben, ist eine breite kinderärztliche Abklärung sinnvoll. Diese beinhaltet eine Echokardiographie des Herzens, eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraumes und insbesondere des Harn-ableitenden Systems und ggf. eine Lungenfunktionsuntersuchung.